Teile aus Edelstahl oder Titan sind unmittelbar einer belastungsstabilen, hoch hydrolysebeständigen Verklebung nicht zugänglich. Da diese Materialien aufgrund ihrer hervorragenden Werkstoffeigenschaften, wie geringer Korrosionsanfälligkeit und guter Mechanik, in Technik und zum Teil auch im medizinischen Bereich breit eingesetzt werden, besteht oft der Wunsch nach einer klebtechnischen Verbindung. In der Technik für diesen Zweck etablierte Vorbehandlungen, wie flammenpyrolytische oder tribochemische Silikatisierung, weisen für eine Reihe von Anwendungsfällen nachteilige Eigenschaften auf: So führt die flammenpyrolytische Silikatisierung potentiell zu einer thermischen Belastung eventuell in der Nähe montierter temperaturempfindlicher Funktionselemente, ein wesentlicher Nachteil der tribochemischen Silikatisierung ist die mechanische Belastung des Substrates durch den Strahlprozess, welche eine Behandlung beispielsweise dünner Folien oder anderer filigraner Strukturen erschwert oder ausschließt. Gemeinsamer Nachteil von flammenpyrolytischer und tribochemischer Variante ist die schlechte Automatisierbarkeit der Behandlung dreidimensional ausgeformter Teile wechselnder Geometrie. Mit der elektrochemischen Silikatisierung wird eine hochwirksame Methode vorgestellt, mit der die Aufgabe der Vorbehandlung von Edelstahl und Titan für eine anschließende belastungsstabile Verklebung weitgehend universell, zuverlässig und substratschonend gelöst werden kann.